030 293697-300 net@onkozentrum-berlin.de

Diagnostik

von neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen (NET/NEC)

Die Diagnostik von neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen erfordert eine ganzheitliche Herangehensweise und die Zusammenarbeit verschiedener Fachdisziplinen, einschließlich Onkologie, Radiologie, Pathologie und Endokrinologie. Eine genaue Diagnose ist entscheidend für die Auswahl der optimalen Behandlungsoptionen und das Management der Erkrankung.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Der Arzt beginnt mit einer gründlichen Anamnese, in der Symptome, medizinische Vorgeschichte und mögliche Risikofaktoren erfasst werden. Eine gründliche körperliche Untersuchung kann Hinweise auf das Vorliegen von NET/NEC geben, wie z. B. Bauchschmerzen, Veränderungen im Hautbild oder Atembeschwerden.

Laboruntersuchungen

Bluttests können Biomarker wie Chromogranin A, 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA) und spezifische Hormone messen, die von NET/NEC produziert werden. Diese Tests können helfen, die Aktivität des Tumors zu beurteilen und das Vorliegen von Syndromen wie das Karzinoid-Syndrom zu bestätigen.
Die Werte/Tests im Einzelnen

Chromogranin A: Ein Marker für NET/NEC, dessen erhöhte Spiegel auf das Vorhandensein oder die Progression solcher Tumoren hinweisen können, obwohl seine Empfindlichkeit begrenzt ist.

Großes Blutbild (Differential-Blutbild): Kann Anämie oder Leukozytose aufdecken, die indirekte Hinweise auf NET/NEC sein können.

Eisen, B12, Ferritin und Folsäure: Wichtig für die Diagnose von Anämie, die bei einigen NET/NEC auftreten kann.

Hirnanhangsdrüsenhormone: Überprüfung der Hypophysefunktion, da Tumoren und Karzinome in diesem Bereich die Hormonproduktion beeinträchtigen können.

Kreatinin: Überwachung der Nierenfunktion, da einige Therapien für NET/NEC die Nieren belasten können.

Leberfunktionstests: Erkennung von Leberschäden, die häufig mit fortgeschrittenen neuroendokrinen Tumoren und Karzinome einhergehen.

Parathormon und Blutkalzium: Überwachung von Störungen im Zusammenhang mit der Kalziumhomöostase, die bei einigen NET/NEC auftreten können.

Schilddrüsen Funktionstest: Ausschluss von Schilddrüsenfunktionsstörungen, die mit neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen assoziiert sein können.

Calcitonin: Bestimmung des Calcitoninspiegels zur Diagnose und Überwachung von Medullären Schilddrüsenkarzinomen, die zu den NET/NEC gehören.

BNP und NT-proBNP: Screening auf Herzinsuffizienz, da einige NET/NEC das Herz beeinflussen können.

Neuronenspezifische Enolase (NSE): Ein Marker, der bei einigen neuroendokrinen Neoplasien, insbesondere bei Karzinoiden, erhöht sein kann.

Urintest 5-HIES: Nachweis von 5-Hydroxyindolessigsäure im Urin, was ein Hinweis auf das Vorhandensein von Neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen sein kann.

Endoskopische Untersuchungen

Bei NET/NEC im Magen-Darm-Trakt können endoskopische Verfahren wie Gastroskopie, Koloskopie oder Endosonographie eingesetzt werden, um den Tumor direkt zu visualisieren und Gewebeproben zu entnehmen.

Thorakoskopie
Die Thorakoskopie ermöglicht die direkte Visualisierung und Biopsie von Läsionen in der Brusthöhle. Bei neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen kann sie zur Diagnosestellung, Staging und ggf. zur chirurgischen Entfernung von Tumoren im Mediastinum oder der Lunge eingesetzt werden.
Mediastinoskopie

Dieses Verfahren dient der Inspektion und Biopsie von Lymphknoten und Geweben im Mediastinum. Bei NET/NEC kann es zur Bestätigung der Diagnose und Beurteilung der Ausbreitung des Tumors verwendet werden.

Bronchoskopie (Endoskopie der Lunge)

Die Bronchoskopie ermöglicht die Visualisierung der Atemwege und die Entnahme von Gewebeproben aus der Lunge. Bei neuroendokrinen Neoplasien in der Lunge kann sie zur Diagnosestellung und Staging eingesetzt werden.

Gastroskopie (Magenspiegelung)

Die Gastroskopie ermöglicht die Untersuchung des Magens und des oberen Gastrointestinaltrakts. Bei neuroendokrinen Neoplasien im Magen kann sie zur Diagnosestellung, Lokalisierung und Biopsie eingesetzt werden.

Koloskopie (Darmspiegelung)

Die Koloskopie ermöglicht die Untersuchung des Dickdarms und des unteren Dünndarms. Bei NET/NEC im Darm kann sie zur Diagnosestellung, Staging und zur Entnahme von Gewebeproben verwendet werden.

Rekto- und Proktoskopie (Mastdarm- und Enddarmspiegelung)

Diese Verfahren ermöglichen die Untersuchung des Mastdarms und des Enddarms. Bei neuroendokrinen Neoplasien im Rektum können sie zur Diagnosestellung, Lokalisierung und Biopsie eingesetzt werden.

Laparoskopie (Bauchraumspiegelung)

Die Laparoskopie ermöglicht die direkte Visualisierung und Biopsie von Organen und Geweben im Bauchraum. Bei neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen im Bauchraum kann sie zur Diagnosestellung, Staging und ggf. zur chirurgischen Entfernung verwendet werden.

Kapsel-Endoskopie
Dieses nicht-invasive Verfahren ermöglicht die Untersuchung des gesamten Verdauungstrakts durch Schlucken einer kleinen Kapsel mit integrierter Kamera. Bei neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen im Verdauungstrakt kann sie zur Lokalisierung und Beurteilung des Ausmaßes der Erkrankung verwendet werden.

Bildgebende Verfahren

Bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Positronenemissionstomographie (PET) werden häufig eingesetzt, um den Tumor zu lokalisieren, seine Größe zu bestimmen und das Ausmaß der Ausbreitung zu beurteilen.

Sonographie (Ultraschall)
Ermöglicht die Beurteilung von Neuroendokrinen Neoplasien in verschiedenen Organen wie der Bauchspeicheldrüse, Leber und Schilddrüse durch die Verwendung von Schallwellen, um detaillierte Bilder zu erzeugen, die bei der Diagnose und Überwachung des Tumorwachstums helfen können.
Echokardiografie

Wird eingesetzt, um das Herz und seine Funktionen zu untersuchen, insbesondere bei NET/NEC, die das Herz beeinträchtigen können, indem sie Metastasen in das Herz oder hormonelle Veränderungen verursachen, die die Herzfunktion beeinflussen.

Computertomographie (CT)

Ein Bildgebungsverfahren, das detaillierte Querschnittsbilder des Körpers liefert und bei der Identifizierung, Lokalisierung und Beurteilung von Größe, Ausbreitung und möglichen Metastasen von neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen verwendet wird.

Magnetresonanztomographie (MRT)

Bietet hochauflösende Bilder des Körpers ohne Verwendung von ionisierender Strahlung und ist besonders nützlich bei der Beurteilung der Weichteile, Blutgefäße und des Gehirns in Bezug auf neuroendokrine Tumoren und Karzinome.

Somatostatin-Rezeptor-Szintigraphie (Octreotid-Scan)

Eine nuklearmedizinische Bildgebungstechnik, die die Verteilung von Somatostatin-Rezeptoren in neuroendokrinen Neoplasien aufzeigt, was bei der Lokalisierung und Beurteilung von Tumoren sowie bei der Planung der Therapie hilfreich ist.

MIBG-Szintigraphie

Eine nuklearmedizinische Bildgebungstechnik, die die Verteilung von Metaiodobenzylguanidin (MIBG) in Tumoren aufzeigt, die Noradrenalin transportieren, was bei der Lokalisierung von neuroendokrinen Neoplasien und ihrer Metastasen hilfreich ist.

PET/CT bzw. PET/MR
Die kombinierte Positronenemissionstomographie/Computertomographie (PET/CT) und Positronenemissionstomographie/Magnetresonanztomographie (PET/MR) spielen eine entscheidende Rolle bei der Diagnose und Beurteilung von neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen (NET/NEC). Diese Hybridbildgebungstechniken ermöglichen eine präzise Lokalisierung und Charakterisierung der Tumoren durch die Vereinigung von metabolischen Informationen der PET mit strukturellen Details der CT bzw. MR. Durch die Kombination mehrerer modalitätenübergreifender Informationen verbessern PET/CT und PET/MR die Genauigkeit der Tumordetektion, die Bestimmung des Tumorgrades und die Bewertung der Ausbreitung von NET/NEC, was eine individuell angepasste Behandlung ermöglicht.

68Ga-DOTATATE-PET/CT(-/MR): Dies ist das spezifisch auf NET/NEC zugeschnittene Hybridbildgebungsverfahren, das die Verteilung von Somatostatin-Rezeptoren in neuroendokrinen Neoplasien aufzeigt und hochauflösende Bilder liefert, um die Lokalisierung und Charakterisierung von Tumoren sowie die Planung der Behandlung zu unterstützen.

Histopathologische Untersuchung

Die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) des Tumors ist entscheidend, um eine genaue Diagnose zu stellen. Die Probe wird unter dem Mikroskop von einem Pathologen untersucht, der den Tumor charakterisiert, seinen Grad der Differenzierung bestimmt und mögliche Marker für eine zielgerichtete Therapie identifiziert.

Feinnadelbiopsie (FNAB)

FNAB ist eine minimal-invasive Technik zur Gewinnung von Gewebeproben durch eine dünnere Nadel. Bei neuroendokrinen Tumoren und Karzinomen ermöglicht sie eine präzise Diagnosestellung und kann zur Bewertung der Tumorart, des Grads und der Therapieplanung verwendet werden.

 

Stanzbiopsie

Diese Biopsiemethode verwendet eine Hohlnadel, um Gewebeproben zu entnehmen. Für neuroendokrine Neoplasien kann sie eine größere Gewebemenge liefern und eine genaue Diagnose sowie eine Bewertung des Tumorgrades ermöglichen, was bei der Therapieentscheidung hilfreich ist.

 

Vakuumbiopsie

Bei dieser Methode wird Gewebe durch eine Hohlnadel unter Vakuum gesammelt. Für NET/NEC kann sie eine effiziente und zuverlässige Gewinnung von Gewebeproben ermöglichen, die für die Diagnose und Bestimmung des Tumorgrades entscheidend sind.

 

Exzisionsbiopsie - Inzisionsbiopsie
Diese Biopsieverfahren beinhalten die Entnahme eines ganzen Tumors (Exzisionsbiopsie) oder eines Teils davon (Inzisionsbiopsie) zur histologischen Untersuchung. Für neuroendokrine Tumoren und Karzinomen können sie eine definitive Diagnose ermöglichen und Informationen über den Tumorgrad und das Ausmaß der Erkrankung liefern.
Bronchoalveoläre Lavage (BAL)

Die BAL ist ein Verfahren zur Sammlung von Zellen und Flüssigkeit aus den Atemwegen und Alveolen. Bei neuroendokrinen Neoplasien in den Atemwegen kann sie zur Differentialdiagnose von Lungenläsionen und zur Beurteilung der Zellzusammensetzung im Bronchiallavagefluid verwendet werden.

Sprechen Sie mit einem Spezialisten

Was Sie bei unseren Beratungsgesprächen erwartet

In unserem Beratungsgespräch erwartet Sie ein eine offene Atmosphäre, in der Sie Ihre gesundheitlichen Beschwerden und Sorgen diskret besprechen können.

Nach der Schilderung Ihrer Symptome und Bedenken werden wir für eine möglichst genaue Anamnese gezielte Fragen stellen. Je nach Anlass des Beratungsgesprächs können eine körperliche Untersuchung oder weitere Tests für eine Diagnosesicherung erforderlich sein. Möglicherweise wünschen Sie jedoch auch nur eine umfassende Beratung und Erläuterung zu potenziellen Risiken und Vorteilen einer bestimmten Behandlung. Was auch immer Ihre Motivation für dieses Gespräch war: Unsere Ärzte nehmen sich für Ihre Fragen Zeit. Das Gespräch endet oft mit der Vereinbarung von weiteren Terminen – für die Diagnostik, Therapie oder schlicht zum Follow-up, um Ihre Gesundheit im Blick zu behalten oder zu verbessern.

Kontakt

Anruf

Erstvorstellung/Zweitmeinung
+49 (0)30 3035-813236

PET/CT, PET/MR
+49 (0)30 293697-300

Radionuklidtherapie (PRRT)
+49 (0)30 293697-300

E-Mail

Erstvorstellung/Zweitmeinung
gastroenterologie-koepenick@drk-kliniken-berlin.de

PET/CT, PET/MR
info@onkozentrum-berlin.de

Radionuklidtherapie (PRRT)
info@onkozentrum-berlin.de

Standort

OZB Onkozentrum Berlin
Salvador-Allende-
Straße 2–8
12559 Berlin

Hinterlassen Sie eine Nachricht

Was können wir für Sie tun?